Wenn Licht, Farbe und Raum verschmelzen: James Turrell erhält PRAEMIUM IMPERIALE 2021 in der Kategorie Skulptur

14. September 2021.  Endlich wieder Kultur! Heute haben wir der Öffentlichkeit auf der Museumsinsel die diesjährigen Preisträger des PRAEMIUM IMPERIALE-Kunstpreises 2021 bekanntgeben können. Einer von ihnen ist James Turrell. Das Wesen seines Werks liegt in der elementaren Wirkung von Licht. Die Arbeiten des bedeutenden amerikanischen Künstlers sind tiefgründig und von großer Klarheit, Ruhe und Strahlkraft. Sie laden zu stillen Meditationen ein, bei denen wir „nach innen gehen, um das Licht zu begrüßen“, so Turrell. Seine Erkenntnis, dass wir „selbst im Traum mit geschlossenen Augen Licht sehen“, drückt sich in seinen farbigen Lichtinstallationen aus. Damit spürt er der vorgeburtlichen Erfahrung wortlosen Denkens nach.

Turrell war von Kindheit an vom Phänomen Licht fasziniert. Es bildet für ihn den Werkstoff, der „unser Innenleben mit der äußeren Welt verbindet“. Seine Kunst ist auch von seinen Passionen für Philosophie, Wissenschaft und das Fliegen geprägt. Als Postpilot machte er beim Landen im Nebel die Erfahrung des Ganzfeld-Effekts, einem Schweben ohne räumliche Grenzen in gleißendem Licht. Davon inspiriert ist die Werkserie Ganzfeld Pieces, in der Licht, Farbe und Raum zu verschmelzen scheinen. Mit Aural von 2018 wurde erstmalig eine der Ganzfeld-Installationen in Berlin präsentiert (2019, Jüdisches Museum). Seine Dark Spaces führen uns vor Augen, dass es immer Licht gibt, auch wenn dieses zunächst nicht sichtbar ist. Turrell erforscht unser Verständnis dessen, was wir sehen, und spielt mit unserer Wahrnehmung – auch bei der Arbeit mit Licht im Freien. Er hat 102 Skyspaces auf der ganzen Welt geschaffen: Gebäude oder Räume mit Öffnungen in der Decke, durch die wie durch einen Rahmen die Magie der sich verändernden „Lichtskulptur Himmel“ betrachtet werden kann.

Das Werk des Lichtkünstlers wird seit Jahrzehnten international ausgestellt und gewürdigt. Der Höhepunkt seines Schaffens ist der Roden Crater, ein erloschener Vulkan im Norden von Arizona, der nun Schauplatz eines der ehrgeizigsten Kunstwerke der Welt ist. Laut Turrell sind Kammern und Tunnel des Roden Crater „wie in eine geologische Zeitspanne eingebettet“. Mit Installationen, die sich an dem Licht von Sonne, Mond und anderen Himmelskörpern orientieren, wird ein Raumklang der Sphären erzeugt. An dem gigantischen Wahrnehmungskunstobjekt wird seit 1979 gearbeitet. Es soll bis 2026 fertiggestellt werden, um künftige Besucher um eine zutiefst persönliche und kosmische Erfahrung zu bereichern.

Mehr über die anderen Preisträger erfahren? Im Downloadbereich auf dieser Website findet sich unsere Pressemappe mit allen Künstlerportraits!

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